Verbandspräsident Detlef Timm eröffnete den Jahreskongress "Inside 2018" in Ulm vor über 170 Teilnehmern. (Foto: © VFF-PCL)

Verbandspräsident Detlef Timm eröffnete den Jahreskongress "Inside 2018" in Ulm vor über 170 Teilnehmern. (Foto: © VFF-PCL)

VFF-Jahreskongress: Komplexität des Bauens

"Erfolg durch qualifizierte Leistung!" – Unter diesem Motto fand der Jahreskongress "Inside 2018" des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) am 7. und  8. Juni mit rund 180 Teilnehmern im Maritim Hotel Ulm statt.

Die Podiums- und Plenumsdiskussion zum Auftakt der Tagung zu den Themen "Auftragsmanagement", "Erfolgsfaktor Bauleitung", "BIM" und "Aufgaben des Gutachters" bildete den ersten Höhepunkt im Programm der Tagung.

Weitere Schwerpunkte des Veranstaltungsprogramms waren der VFF-Arbeitsbereich "VOB und Recht", die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland, Europa und der Welt sowie die Rolle der Motivation als Erfolgsfaktor.

Impulsvorträge und Plenumsdiskussion

2018 stand das Jahrestreffen der Fensterverbände ganz im Zeichen der wachsenden Aufgaben, die moderne Bauprozesse und anspruchsvollere Bauelemente mit sich bringen. Nach der Begrüßung durch VFF-Präsident Detlef Timm und einem launigen Grußwort des auf seine Stadt merklich stolzen Ulmer Oberbürgermeisters Gunter Czisch hielt Detlef Timm in seiner Rolle als Unternehmer den ersten Impulsvortrag der Tagung zum Thema "Erfolg durch gut abgestimmte Aufträge".

HandwerkEr forderte unter anderem, dass der Schutz der Leistung in jede Ausschreibung gehört. Praxisnah ging es auch mit dem zweiten Impulsvortrag weiter. Helmut Hilzinger sprach über "Baubarkeit als Maßstab des Bauens – Erfolgsfaktor Bauleitung". Hilzinger illustrierte mit teilweise erschreckenden Bildern, welche Herausforderung es bedeutet, wenn mit den Fenstern die ersten Endprodukte in den Rohbau eingesetzte werden, oft noch vor dem Dach.

Auch er betonte die Wichtigkeit des Schutzes der Leistung und machte sich für eine Position des Fensterbauers "auf Augenhöhe" mit Bauherren und Architekten stark. Es folgte eine Plenumsdiskussion zu den beiden Impulsvorträgen. Die engagierten Beiträge aus der "Mitte des VFF" wiesen zum einen auf die verschiedenen Möglichkeiten (VOB und ATV) hin, den Schutz der Leistung zu sichern, und machten zum anderen deutlich, in welchem Ausmaß der Fensterbauer mehr und mehr auch als Planer beansprucht wird.

Arbeitsschwerpunkt "VOB und Recht"

Die zweite Runde der Impulsvorträge eröffnete Oliver Windeck, ebenfalls ein Verbands- und Präsidiumsmitglied, der die Anwesenden auf die unausweichliche Zukunft der Bauplanung durch BIM (Building Information Modeling) hinwies und die damit veränderte Bauwelt skizzierte. Der Jurist Prof. Christian Niemöller identifizierte als Gemeinsamkeit aller bisherigen Vorträge die zunehmende Komplexität des Bauens.

HandwerkDies spiegele sich auch in der wachsenden Macht von Gutachtern und Sachverständigen in Baurechtsverfahren, die häufig genug das Urteil präjudizierten, ohne dass der notwendige Dialog der Parteien und das selbständige Urteil des Gerichts noch genügend Raum erhalten würden.

Markus Christoffel, zuständig für VOB und Recht beim VFF, konnte im ersten Vortrag des zweiten Tages praktisch nahtlos an Prof. Niemöller anschließen. Christoffel stellte den Arbeitsschwerpunkt "VOB und Recht" vor, erläuterte Umfang und Bedeutung der Erstberatung für die Mitglieder und das von ihm modifizierte Seminarangebot. Weiterhin machte er deutlich, wie stark das neue Baurecht im BGB in die Rechtspraxis eingreift und welche Vor- und Nachteile sich darin für den Unternehmer abzeichnen.

Motivation, Führung und Unternehmenserfolg

Der Marketingspezialist Dr. Wolfgang Setzler kreiste in seinem Referat um die ebenfalls komplexe Frage von Motivation, Führung und Unternehmenserfolg. Seine Tipps waren mehr Anreize ("Suchen Sie Ihren eigenen Weg!") als schlichte Rezepte, und seine Grundauffassung, dass Denken – Sagen – Tun und Sein übereinstimmen müssen, appellierte an die Einsicht in die eigene Persönlichkeitsstruktur und ihre authentische Umsetzung.

Zum Abschluss des Jahreskongresses führte der renommierte Volks- und Finanzwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Wiegard in die aktuelle wirtschaftliche Situation in Deutschland (gute konjunkturelle Lage, aber "die Luft wird dünner") ein, um von dort aus die derzeitigen Verwerfungen in Europa (neue Regierung in Italien, "Brexit") sowie die internationalen Wirtschaftsverhältnisse ("drohender Handelskrieg mit den USA") mit all ihren Gefahrenpotentialen zu beleuchten, ohne dass er sein Grundvertrauen in die menschliche Vernunft verloren geben wollte.

Neuer Recruiting-Film

HandwerkMit dem Golfturnier am Vortag und dem gemeinsamen Festabend auf dem Ulmer Bootshaus nach einer Donaufahrt mit den Ulmer Schachteln und einer Altstadtführung bot der Jahreskongress wieder ein ansprechendes Rahmenprogramm mit viel Zeit zum Meinungsaustausch, ergänzt durch einen Ausflug zum Blautopf und zum Kloster Blaubeuren im Begleitprogramm.

Nachdem im Vorjahr der Imagefilm der Branche "Fenster Made in Germany – Wer durchblickt, will sie haben!" vorgestellt worden war, wurden die Kongressteilnehmer in Ulm durch den neuen Recruiting-Film "Wer anpackt, schafft was" überrascht. Der Film mit eigener Website und frechen Teasern wird in Kürze vom VFF zur Nutzung freigegeben.

Der nächste Kongress der Fensterverbände findet am 16. und 17. Mai 2018 in Bad Homburg statt.


Einen ausführlichen Bericht zum VFF-Jahreskongress finden Sie in der Juli-Ausgabe der Glas+Rahmen.

www.window.de/verband-fenster-fassade/