Halbautomatische Rahmensetzstation framepositioner für Rahmen bis zu 18 m Länge. (Foto: © Thiele Glas)

Halbautomatische Rahmensetzstation framepositioner für Rahmen bis zu 18 m Länge. (Foto: © Thiele Glas)

XXL Isolierglas-Linie für Thiele Glas

Länger – Schwerer – Größer! So lässt sich die neue, 165 Meter lange Isolierglas-Fertigungslinie B’Jumbo XXL von Bystronic glass charakterisieren, die bei Thiele Glas installiert wurde.

Damit setzt Bystronic glass neue Maßstäbe in der Architekturglas-Produktion: auf der 165 Meter langen Fertigungslinie wird Isolierglas auf einem laut Unternehmen weltweit einzigartigen Niveau mit einer Länge von bis zu 18 Metern automatisch gefertigt.

Sie ist damit laut Bystronic glass die größte Isolierglas-Fertigungslinie der Welt und seit kurzem beim renommierten deutschen Produzenten Thiele Glas im sächsischen Wermsdorf in Betrieb. Besonders im Objektbau von außergewöhnlichen Fassaden hat sich Thiele Glas in den vergangenen Jahrzehnten einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet.

In neuen Dimensionen produziert

Bystronic glass beschreitet die Zukunft der Isolierglastechnik auf innovativem Weg, der darüber hinaus auch architektonisch ganz neue Möglichkeiten der Fassadengestaltung eröffnet. Mit der B’Jumbo XXL kann Isolierglas oder Fassadenglas in neuen Dimensionen produziert werden.

Mit Maximalmaßen von 3,30 Meter Höhe und bis zu 18 Meter Länge und einem maximal zu verarbeitenden Glasgewicht von bis zu 10 Tonnen ist die B’Jumbo XXL die passende Antwort auf den aktuellen Trend und die Nachfrage nach immer größerem Architekturglas.

"Diese Produktionslinie ist ein enormer und bis dato einzigartiger Fortschritt, der dem glasverarbeitenden Gewerbe umfassende neue Möglichkeiten bietet. Wir sind stolz, dass wir unsere Innovationskraft mit unserer mehr als fünfzigjährigen Erfahrung im Bereich Maschinen zur Glasbearbeitung verknüpfen und Linien wie die B’Jumbo XXL auf den Markt bringen können", erzählt Stephan Kammerer, der als Product Engineering Manager für die Konstruktion und den Bau dieser Anlage verantwortlich ist.

Die Komponenten der Anlage

HandwerkAusgestattet mit einem Randentschichtungsautomaten, einer Glasplatten-Waschmaschine, einem Drehband, sechs Visitierstationen, fünf Zusammenbau-, Gasfüll- und Pressautomaten, einem Versiegelungs-Automat und zahlreichen Transportbändern stellt die B’Jumbo XXL ein imposantes Gesamtwerk dar.

Nicht nur die Länge der Anlage oder das maximal zu verarbeitende Glasmaß sind laut Unternehmen Weltrekordhalter, auch viele weitere Merkmale dieser Fertigungslinie zeichnen sich durch ihre Einzigartigkeit aus:
• Die maximale Einzelglasdicke beträgt 60 mm
• Die Paketstärke der gefertigten 2-fach- oder 3-fach-Isolierglas-Einheiten beträgt 150 mm
• Das maximal zu transportierende Gewicht einer Isolierglas-Einheit beträgt 600 kg pro lfd. Meter
• Das integrierte Drehband kann Gläser bis zu 12 Meter Länge drehen
• Mit der halbautomatischen Rahmenauflegestation framepositioner können bis zu 18 Meter lange Abstandhalter auf das Glas aufgelegt werden
• Neben Rechteck-Formaten können auch alle Modell-Formate sowie Freie Formen gemäß Bystronic glass Modellkatalog produziert werden
• Trotz ihrer Dimensionen ist die Linie auf einem Standard-Industrieboden installierbar, so dass keine speziellen Sonder-Fundamente im Hallenboden notwendig sind

Selbstverständlich können auf der B’Jumbo XXL auch bis zu 4-seitig gestufte 2-fach- oder 3-fach-Isolierglas-Einheiten produziert werden. Dabei beträgt der Rahmenrückstand an der 4. Stufe max. 250 mm, bei der 1. Stufe an der Glasvorderkante bis zu 1.000 mm und bei der 2. und 3. Stufe gibt es keinerlei Maßbegrenzungen.

Energieeffiziente und nachhaltige Produktion

"Aber auch die Nachhaltigkeit wird bei uns großgeschrieben", ergänzt Kammerer. "Trotz aller Überdimensionen wurde bei der Konstruktion der Linie großer Wert auf die Energieeffizienz und nachhaltige Produktion gelegt".

Die sogenannte "Green Production" umfasst weitreichende und optimierte Mechanismen zur Energieeffizienz und -rückgewinnung: So wird zum Beispiel bei den Abbremsvorgängen an den Antrieben kinetische Energie in elektrische Energie umgewandelt.

Diese rückgewonnene Energie wird wieder in das System zurückgespeist und über ein Motor-Management-Modul an diejenigen Achsen weiterverteilt, die gerade Energie benötigen. Damit ermöglicht die Produktion mit der B’Jumbo XXL eine ressourceneffiziente und nachhaltige Fertigung der Isolierglas- oder Fassaden-Einheiten.

Manuelles Rahmenauflegen war gestern

Ein weiteres Highlight ist die halbautomatische Rahmenauflegestation framepositioner. Besonders bei Abstandhalterrahmen in größeren Formaten ist das manuelle Positionieren auf dem Glas bis dato mit einem erheblichen personellen und zeitlichen Aufwand verbunden.

Der framepositionier erledigt diese Aufgabe in kürzester Zeit, da der Abstandhalterrahmen in der Station automatisch positioniert wird und die Greifer der oberen Leiste die Rahmenoberkante automatisch an das Glas andrücken.

Exakte Dosiertechnologie

HandwerkDas Herzstück des Versiegelungsautomaten jumbo’sealer XXL ist sein dynamisches Mischsystem. Im Gegensatz zu dem in der Branche üblichen, statischen Mischsystem arbeitet der dynamische Mischer mit einem deutlich reduzierten Materialdruck.

Gleichzeitig stellt er mit einem Volumenstrom von bis zu sechs Litern pro Minute eine maximale Materialmenge zur Verfügung. So kann der jumbo‘sealer XXL selbst tiefe Randeinstände von Rechteckeinheiten und Modellformaten deutlich schneller versiegeln als andere branchenübliche Automaten – und das sogar bei dieser aktuell maximalen Größe von 3,30 m x 18 m.

Automatisches Materialwechselsystem

"Was ihn zusätzlich von anderen Versiegelungsautomaten in der Glasindustrie unterscheidet, ist sein automatisches Materialwechselsystem, das einen bedienerlosen Wechsel des Versiegelungsmaterials – beispielsweise von Polysulfid auf Silikon – innerhalb von zwei Minuten erlaubt", erläutert Stephan Kammerer. "Darüber hinaus gibt es im Auslaufbereich mehrere Untergreifmöglichkeiten, die die Abnahme der fertig versiegelten Jumbo-Einheiten unterstützen."

Hätte Pierre de Coubertin schon im Jahr 1894 gewusst, welch technische Möglichkeiten es in der modernen Glasbearbeitung des 21. Jahrhunderts gibt, vielleicht hätte er sein klassisches, olympisches Motto schon damals um die weitere Variante "Länger – Schwerer – Größer" ergänzt.

www.bystronic-glass.com