Rund 90 Teilnehmer nahmen am Fachtag teil – überwiegend Planer, Architekten, Verarbeiter und Sachverständige. (Foto: © RAL FDKS)

Rund 90 Teilnehmer nahmen am Fachtag teil – überwiegend Planer, Architekten, Verarbeiter und Sachverständige. (Foto: © RAL FDKS)

Fachtag: Herausforderung Anschlussfuge

"RAL ist mehr als DIN" – mit diesem klaren Statement führte Vorstand Matthias Wagner in den Fachtag der RAL Gütegemeinschaft Fugendichtungskomponenten und -systeme e.V. (RAL FDKS) Ende 2017 in Bonn ein.

In Impulsvorträgen vermittelten Experten aus Planung, Ausführung und Baurecht aktuelles Wissen zur Bauanschlussfuge und fachgerechter Abdichtung. Die anschließende Podiums- und Plenardiskussion ermöglichte einen intensiven Fachaustausch, bei dem neben fachlichen Fragen besonders die Zusammenarbeit und Verantwortlichkeiten der Baubeteiligten im Fokus standen.

Die Rolle von Gütezeichen

Unter dem Titel "Die Bauanschlussfuge im energetischen Bauen und Modernisieren" widmete sich der Fachtag, der Architekten als Weiterbildung angerechnet wurde, der koordinierten Planung und werterhaltenden, schadensfreien Ausführung von fach- und EnEV-gerechter Fugenabdichtung.

In den neuen Räumen des Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. betonte Wagner zudem die Rolle von Gütezeichen: "Auf Gütezeichen muss man sich blind verlassen können – sie schaffen Orientierung und Vertrauen und stehen für hohe Produkt- und Servicequalität, nicht nur für den kleinsten gemeinsamen Nenner. Um das zu gewährleisten, kommt es auf ein gutes Zusammenspiel der Planer und Verarbeiter an."

RAL – Experte für Kennzeichnung

HandwerkRüdiger Wollmann, Hauptgeschäftsführer RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V., zeichnete die Entwicklung sowie den umfassenden Wirkungsbereich des RAL nach.

Seit 1925 entstanden 121 Gemeinschaften und 155 Gütezeichen sowie Kooperationen und Beteiligungen an renommierten Siegeln wie dem Blauen Engel oder dem EU Ecolabel – kurzum: RAL steht für hohe Expertise und hat sich zum Spezialisten für Kennzeichnung entwickelt.

Engere Zusammenarbeit – bessere Qualitätssicherung

Fachliche Impulse zur Bauanschlussfuge lieferten die Referenten Ulrich Zink (Vorstandsvorsitzender BAKA Bundesverband Altbauerneuerung e.V.), Bernhard Helbing (Geschäftsführer TMP Fenster + Türen GmbH, Vorsitzender ift Rosenheim), Andreas Malzahn (Obmann RAL FDKS) und Rechtsanwalt Justus Kampp. Zink erörterte insbesondere Herausforderungen bei der Zusammenarbeit der Gewerke an der Schnittstelle Bauteilanschluss.

Nur wenn das Zusammenspiel zwischen Herstellern, Planern und Verarbeitern verbindlich und einheitlich geregelt und Verantwortlichkeiten definiert seien, könnten Qualitätsanforderungen an Bauteilabdichtungen eingehalten werden.

In diesem Zusammenhang stellte er die "idi-al-Gebäudediagnose" des BAKA vor. Die 210-Punkte-Checkliste ermöglicht eine realistische Bauzustandsanalyse für energetische Planungen und Maßnahmen – als Grundlage für eine durchgehende Qualitätssicherung, auch an der Anschlussfuge.

"Pfusch lohnt nie"

"Pfusch lohnt nie", lautete das Fazit von Rechtsanwalt Justus Kampp, der die Haftung an der Bauanschlussfuge – einer klassischen Gewerke-Schnittstelle – von der rechtlichen Seite beleuchtete.

Im Streitfall sehen sich Planer und Verarbeiter jeweils mit verschiedenen Haftungsbereichen konfrontiert, die im Zweifel nicht immer trennscharf zu unterscheiden sind. Zudem stellen auch die Vor-, Co- und Nachunternehmerhaftung Baubeteiligte vor Herausforderungen: "Auch eine ordnungsgemäße Leistung wird mangelhaft, wenn Mängel der Vorleistung verschwiegen werden. Wer in diesem Fall nicht rügt, der haftet", so Kampp.

Gütezeichen für die sichere Bauanschlussfuge

In der abschließenden Diskussion, moderiert von Dipl.-Ing. Ronny Meyer, beantworteten die Referenten Fragen der teilnehmenden Planer, Architekten, Verarbeiter und Sachverständigen. Beim intensiven Austausch setzte sich der Tenor der Veranstaltung fort.

Das Fazit: Die Bauanschlussfuge ist bei der energetischen Sanierung besonders sorgfältig zu planen und auszuführen. Umso bedeutender ist die durchdachte Planung, Koordination und Zusammenarbeit der Gewerke an dieser Schnittstelle. Der Anspruch des RAL: Qualitätsstandards, die über vorhandene Normen hinausgehen – für sichere, hochwertige und langlebige Abdichtungen.

RAL Gütegemeinschaft Fugendichtungskomponenten und -systeme e.V. (RAL FDKS)

Das könnte Sie auch interessieren: